Brauchtum gestern - heute

Ein Trauerbrauch ist ein Rituale, welchen die Angehörigen durchführen, um den Verstorbenen zu ehren. Die eigentlichen Beweggründe sind längst vergessen, dennoch werden die einen oder anderen Bräuche in den Familien noch heute angewendet.

Vieles von diesem Brauchtum hat seinen seinen Ursprung im Christentum. Doch auch vorchristliche Traditionen und eine gute Portion Aberglaube spielen dabei eine Rolle und wurden letztendlich in den Trauerbräuchen vermischt.
Dies hier sind die wohl bekanntesten Rituale aus alten Zeiten:

Ein Fenster öffnen

Die Seele eines Verstorbenen soll den Raum nur verlassen können, wenn ein Fenster geöffnet wurde. Durch den Mund trat die Seele aus dem Körper aus und stieg dann zum Himmel auf. Auch heute öffnen Angehörige das Fenster oder die Tür des Sterberaumes. Dies kann sich auch befreiend für die Angehörigen anfühlen, trost spenden zu wissen das die Seele des Verstorbenen seinen letzten Weg antreten kann.


Augen und Mund verschließen

Die Menschen damals verschlossen Augen und Mund des Verstorbenen, damit er seine Ruhe findet und niemanden nachholt. Auch die Angst, dass der Tote als Wiedergänger zurückkommen könnte, war groß.

Die Totenwache

Einst wurden die Verstorbenen zu Hause gewaschen, angezogen, aufgebahrt und bewacht bis zum Tag der Beerdigung. Die Leute glaubten, dass man in einem Sterbehaus nicht schlafen durfte, wenn man nicht nachgeholt werden wollte. Auch wollten die Angehörigen die Toten vor Dämonen, dem Teufel und anderen Gefahren beschützen. Sie stellten beispielsweise geweihte Kerzen neben dem Totenbett auf. Diese durften nicht verlöschen, solange der Leichnam im Hause war.

Auch heute ist es wieder möglich, den Verstorbenen noch einige Zeit zu Hause zu behalten und in Ruhe Abschied zu nehmen, bevor er dem Bestattungsinstitut übergeben wird. Je nach Bundesland gibt es verschiedene Reglungen.

In Pflegeheimen gibt es auch die Möglichkeit, die Verstorbenen noch eine Weile für die Angehörigen aufzubahren.


Spiegel verhängen

Wenn jemand gestorben war, wurden im Haus alle Spiegel verhängt oder von der Wand genommen. Die Menschen glaubten, dass sich die Seelen darin spiegeln und jemanden mit in den Tod nehmen könnten. Andere glaubten, sie würden sonst als Geist weiterexistieren. Wieder andere waren der Meinung das der Spiegel der Seele den Weg in den Himmel versperrt.

Auch heute nehmen noch Angehörige die Spiegel im Haus ab. Das geschieht aus Respekt gegenüber den Toten.

Eine Kerze anzünden

Die sogenannte Sterbekerze sollte dem Verstorbenen auf dem Weg in die Ewigkeit leuchten und auch zu innerer Erleuchtung verhelfen. Eine weitere Funktion der Kerzen war das Vertreiben von Geistern. In Kombination mit Rosmarin, anderen Kräutern und Zitronenduft wollte man Dämonen abwehren.

Bis heute entzündet man Kerzen im Gedenken an Verstorbene und als Symbol des Lebenslichts.

Das Läuten der Totenglocken

Die Totenglocken, auch Sterbeglocken genannt, wurden am Morgen oder Abend des Tages geläutet, an dem ein Gemeindemitglied das Zeitliche gesegnet hatte. Der Tod wurde buchstäblich “ausgeläutet”. Dafür wurden meist die größten Glocken verwendet, die es gab.

Noch heute werden nach einem Trauergottesdienst oder einer Andacht die Glocken geläutet.

Die letzte Ehre erweisen

Wenn die Trauergemeinde am Grab angekommen ist und der Sarg herabgelassen wurde, wird Abschied genommen. Früher wurden mehrere Handvoll Erde auf den Sarg geworfen. Das symbolisierte das gemeinsame Zuschaufeln des Grabes und auch die Vergänglichkeit des Körpers.

Heute noch wird Erde als Symbol für Vergänglichkeit in das Grab geworfen. Blumen, die für das ewige Leben stehen, sind eine Alternative. Es wird gesagt, dass viele Menschen das Geräusch von Erde, die auf den Sarg fällt, als bedrückend und unangenehm empfinden.

Trauerkleidung

Die Kleiderordnung für Hinterbliebene von Verstorbenen war genauestens geregelt. Im Trauerjahr wurde nur schwarz getragen und nach einer festgelegten Zeit durften graue oder weiße Accessoires kombiniert werden.

Heute ist das nicht mehr so streng. Die Trauernden tragen das, wonach sie sich fühlen. Das Tragen von schwarzer Kleidung am Tag der Bestattung ist für viele Menschen nach wie vor ein Zeichen der eigenen Trauer ausdruck zu verleihen und sehr üblich.